Wasserverband Weddel-Lehre

Digitalisierung des Wasserzählermanagements

HERAUSFORDERUNG

Versorgungsunternehmen, die ihre Kunden persönlich aufsuchen, um Zählerstände abzulesen und zu dokumentieren, investieren viel Zeit in die Terminierung und Durchführung der Kundenbesuche vor Ort. Mitunter ist der Kunde über längere Zeit nicht erreichbar oder die Terminvereinbarung wird nicht erinnert oder aus anderen Gründen nicht eigehalten. Durch eine vorsichtigere Haltung im Zuge der Corona-Pandemie und durch die journalistische Berichterstattung über Trickbetrüger, die sich als vermeintliche Wasserwerker Zugang zu Wohnungen und Häusern verschaffen, steigt in der Bevölkerung insgesamt die Skepsis gegenüber Dienstleistungen, die einen Zutritt zum eigenen Zuhause erfordern.
Dabei ist der Aufwand, den die Versorger für Schätzungen und spätere Korrekturen der angenommenen Kunden-Verbräuche vornehmen müssen, durchaus hoch.
Die exakte Ermittlung der Daten des gesamten Kundenverbrauchs, welche eine Analyse der Auslastung der Leitungsnetze erst ermöglicht, ist somit nicht zeitnah und nur in zeitlich versetzten Jahresintervallen möglich.

UMSETZUNG

Vor dem Hintergrund dieser bremsenden Einflussfaktoren im Bereich der Prozessabwicklung für das sog. Wasserzählermanagement entschied sich der Wasserverband Weddel-Lehre, als erster Wasserversorger in Deutschland, jüngst für den Einsatz von innovativen, neu im Markt platzierten Ultraschall-Wasserzählern mit Drive-by-Auslesung. Diese erfordern eine hohe Erstinvestition für die Beschaffung neuer Zählertypen sowie für die Instrumente zur Erfassung der Datenanalysen. Eine Investition, die sich aus Sicht des Unternehmens jedoch langfristig rechnet.
Um die Funktion der neuen Ultraschall-Zählertypen zu testen und ein Gespür für die Akzeptanz derselben in der Bevölkerung zu gewinnen, wurde vom WWL zunächst die Ortschaft Schulenrode im Landkreis Wolfenbüttel bei Braunschweig als Testgebiet ausgewählt. Sämtliche Zähler wurden dort durch Ultraschallzähler ersetzt. Zusätzlich baute der WWL Übergabeschächte in Transportleitungen und versah diese mit den neuen Instrumenten zur Onlinemessung. Erste Auswertungen der Tests zeigen, dass das Unternehmen mit dieser digitalen Innovation den richtigen Weg eingeschlagen hat. Bis zum Jahr 2025 soll nun der gesamte Zähler-Bestand im WWL-Verbandsgebiet umgerüstet werden.

ERFOLG

Für den Wasserverband Weddel-Lehre bedeutet die Inanspruchnahme der neuen Technologie eine im Prozessablauf stark erleichterte und exakte Ablesung der aktuellen Kundendaten. In Folge sind weniger bis keine Korrekturen mehr erforderlich. Ein regelmäßiges, stichtagsgenaues Erfassen und Auswerten der Daten für das gesamte Leitungsnetz ist problemlos möglich. Auch die Rohrbruchsuche im Verbandsgebiet kann nun zielgenau mit Hilfe von Verbrauchswerten und Schallübertragung erfolgen.
Kunden profitieren von einem geringen Zeitaufwand für den Einbau des neuen Zählers und verfügen erstmals über eine Leckage-Erkennung innerhalb ihres Gebäudes. Ein attraktiv gestaltetes Verbrauchsdisplay gibt den Kunden einen individuellen Überblick über ihre aktuellen, täglichen Verbrauchswerte. Dies ermöglicht ihnen, Verbräuche eigeninitiativ und bewusst zu steuern und damit letztlich auch Kosten zu sparen.
Zum Erfolg des Projektes führt ebenfalls, dass der WWL vorausschauend mögliche datenschutzrechtliche Themen bearbeitet hat. Denn gerade bei Neuerungen im Versorgungsbereich – auch und gerade von Privatkunden – ist erfahrungsgemäß zu beachten, dass die Ansprüche der Kunden an den Datenschutz in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind. So ist es ratsam und für den Erfolg von digitalen Innovationen von entscheidender Bedeutung, datenschutzrechtliches Know-How von Beginn an in die Planungsschritte einzubeziehen und ggf. externe Beratungsleistungen einzukaufen. Insofern war die Zusammenarbeit mit einem externen Datenschutzbeauftragten auch für den WWL von ausschlaggebender Relevanz, da die Kunden ihre persönlichen Daten im Rahmen der Funktechnologie-Auslesung geschützt wissen wollen.

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Wasserverband Weddel-Lehre (WWL)
Hauptstraße 2b, 38162 Cremlingen
Telefon 05306 9139-0
info@weddel-lehre.de
www.weddel-lehre.de
BRANCHE: Wasserversorgung
GRÜNDUNG: 1949
BESCHÄFTIGTE: 74
DIENSTLEISTUNGEN: Trinkwasser, Schmutzwasserentsorgung, Niederschlagswasserbeseitigung
Jahr der Zertifizierung: 2020

„Der Weg in die Digitalisierung wird uns gerade im Bereich des Wasserzählermanagements aller Voraussicht nach Möglichkeiten und Chancen eröffnen, die wir zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht ermessen können“.

DAS UNTERNEHMEN

Die Beschäftigten des kommunalen Wasserverbands Weddel-Lehre, kurz WWL, versorgen im Großraum Braunschweig-Wolfsburg rund 85.000 Einwohner mit Trinkwasser. Zudem ist der WWL für 41.000 Kunden im Verbandsgebiet für das Sammeln, Reinigen und Ableiten des Abwassers verantwortlich.
Der WWL ist öffentlich-rechtlich organisiert und handelt für seine Kunden und Mitgliedsgemeinden transparent, wirtschaftlich und effizient. Aufgrund der kommunalen, demokratischen Verbands-Struktur sind die WWL-Kunden über ihre Gemeindevertreter an der Weiterentwicklung und Ausrichtung des WWL direkt beteiligt. Im Dezember 2019 wurde der WWL erneut vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium für seine Service-Qualität zertifiziert.
Der WWL engagiert sich in seinem Verbandsgebiet für eine umweltgerechte, störungsfreie und bezahlbare Wasserversorgung heute und in Zukunft. Ökonomisch und ökologisch nachhaltig zu handeln ist oberstes Unternehmensprinzip. Kernaufgaben sind daher die schnelle Störungsbehebung und die vorausschauende, zukunftsorientierte Instandhaltung der Trinkwasser-Hauptleitungen sowie der Schmutz- und Niederschlagswasser-Kanäle. Der WWL besteht als Körperschaft des öffentlichen Rechts seit 1949.